Geschichte der Gemeinde

Quelle: Gemeinde
Die Geschichte der Mariengemeinde wird in dem 2019 erschienenem Buch von Historiker Werner Imbrock
1000 Jahre Kirchengeschichte Oldendorf genau beschrieben. Nachfolgend finden sie hier die Forschungsergebnisse von Werner Imbrock in Kurzform.


Das älteste Gebäude in Oldendorf ist die evangelische – lutherische Marienkirche. Der Turmbau wird auf Mitte des 11. Jahrhunderts bis Anfang des 12. Jahrhunderts geschätzt.

Aufgrund der vorliegenden historischen Unterlagen wurde das Kirchenschiff mit dem Chor etwa Mitte des 12. Jahrhunderts bis Mitte des 13. Jahrhunderts im sogenannten Übergangsstil an den damals bereits vorhandenen Kirchturm angebaut. Bezeichnend dafür sind die romanisch wirkenden rippenlosen Kreuzgewölbe, deren Gräte sich oben im Scheitel verlieren, die Spitzbogengurte sowie das mit einem Kleeblattbogen bekrönte Eingangsportal. Die 1471 angebaute Beichtkammer (Sakristei) mit dem Rundbogengewölbe hatte seinerzeit nur einen Zugang von der Kirche. Allerdings lässt der unsymmetrische Grundriss des Kirchenschiffes mit dem zurückspringenden Versatz an der Nordwestecke und dem nicht ganz in der Längsachse liegenden Chor vermuten, dass an dieser Stelle bereits vorher ein  langes, schmales Gebäude aus Natursteinmauerwerk gestanden hat. Es dürfte etwa Ende des 12. Jahrhunderts errichtet worden sein, da das Marienpatrozinium (lt. Prinz 1934/73) auf diesen Gründungszeitraum hinweist. Um 1520 erhielt die Kirche einen wertvollen spätgotischen Passionsaltar. Da motivisch eine Verwandtschaft, sowohl zum Altar in der Bartholomäuskirche von Rödinghausen als auch zum Altar in der St. Johanneskirche von Bad Zwischenahn zu erkennen ist, kann man davon ausgehen, dass auch der Oldendorfer Altar aus der Werkstatt eines unbekannten Osnabrücker Künstlers (1510-1530) stammt. Die Oldendorfer Marienkirche zählt zu den ältesten Kirchen im norddeutschen Raum.
Werner Imbrock (Stand Februar 2015)

Geschichtliche Auswirkungen, Religionszugehörigkeit

Auslöser des 30-jährigen Krieges von 1618 bis 1648 waren die religiösen Auseinandersetzungen in Deutschland. Um 1631 schaltete sich Schweden in das deutsche Kriegsgeschehen ein, denn König Gustav Adolf war ein überzeugter Lutheraner. Im schwedischen Heer diente auch Davidt Niemann aus Oldendorf. Er wurde um 1605 als Sohn des Erbkötters und Gildemeisters (Kirchenvorsteher) Johann Niemann geboren. Der Überlieferung zufolge soll er den schwedischen König Gustav Adolf aus Lebensgefahr gerettet haben. Dafür wurde er zum Rittmeister befördert und ihm ein Familienwappen verliehen. Es befindet sich an der Vorderseite der Kanzel in der Oldendorfer Kirche. Das schwedische Heer erreichte nach mehreren Kämpfen im Sommer 1633 die Orte an der Oberweser und kam im August 1633 über Melle nach Osnabrück. Nach dem Einzug der schwedischen Besatzung am 11. Oktober 1633 in Osnabrück trat dort der katholische Rat zurück, denn die Schweden sorgten für die Einhaltung der Reformation. Bereits am 18. Februar 1634 erhielt Conradus Aventarius von dem Beauftragten des schwedischen Königs Gustavson, dem Theologieprofessor Johann Gisenius, die Zulassung als evangelischer Prediger in Oldendorf. Er löste damit den bisherigen katholischen Pfarrer Joducus Kannegießer (1593 – 1633) ab. 

Die Reformation in der Kirchengemeinde Oldendorf

Bereits Ende des 15. Jahrhunderts gab es in Deutschland die ersten Proteste gegen die katholische Glaubenslehre. Als am 31. Oktober 1517 der Katholik Martin Luther seine 95 Thesen veröffentlichte, in der er Therorie und Praxis des Ablasshandels kritisierte, hatte er den ersten Schritt zur allgemeinen Kirchenkritik geebnet.
Die Ablehnung des Papsttums und die Kritik an dem System der Sakramente wurde zu einem wesentlichen Programmpunkt der einsetzenden Reformation (Erneuerung). Nach dem Reichstag zu Worms im Jahr 1521 erfolgte seine Exkommunikation aus der katholischen Kirche. 
Die Reformation schritt jedoch weiter voran und erreichte 1521 Osnabrück,  wo der Prior Hecker  in der Kirche der Osnabrücker Augustiner (Erimiten) die „reinere Lehre“ verkündete.
 Erste Angaben über die Religionszugehörigkeiten der Bürger im Amt Grönenberg sind im Schatzregister (Steuerhebeliste) von 1540 zu finden.  Wie aus den Zusatzeintragungen der Tabelle ersichtlich, waren von den 86 Familien auf den Bauernhöfen in der Kirchengemeinde Oldendorf 47 % ev.-luth., 26 % katholisch und 28 % gehörten beiden Religionen an bzw. konnten sich nicht entscheiden.  

Historische Kirchenzugehörigkeit

Quelle: Gemeinde
Die hohe Anzahl der Unentschlossenen zeigt, dass von den Verfechtern beider Religionen noch sehr viel Überzeugungsarbeit zu leisten war. Für die Protestanten gestaltete sich dieses besonders schwierig, da die von der Kirche abhängigen Kötter (auch Kirchhöfer) die Religion des amtierenden katholischen Pfarrers vertraten. Die seit Ende des 14. Jahrhunderts zur Kirchengemeinde Buer gehörige Familie von Vincke auf dem Gut Ostenwalde blieb bis 1597 der kath. Religion treu. Ob dieses auf die Ortschaft Buer Einfluss hatte, ist nicht festzustellen. 

Chronologie Kirchengemeinde Oldendorf

  • 0500 - 0600     Erste Ansiedlungen im Föckinghauser und Oldendorfer Esch (Grönegausee)
  • 0700 - 0800     Gründung der Bauernschaften: Föckinghausen, Oldendorf , Westerhausen, Oberholsten
  • 0950 - 1050     Ansiedlungen im „Dorf“ Oldendorf  (Gemeindegründung vor Errichtung der Kirche)
  • 1050 - 1100     Neubau Kirchturm mit Anbau eines einfachen Langhauses
  • 1180 - 1250     Neubau der Kirche: Kirchenschiff mit Chor
  • 1311                Beerdigung Witwe des Freiherrn Rudolf von Vincke in der Oldendorfer Kirche
  • 1324                1. Urkundliche  Erwähnung Kirchspiel Oldendorf
  • 1338                Niemanns Kotten am Habichtsberg (Domus to Haveskeberg) wird zukünftiges Pfarrhaus
  • 1347 - 1360     Beulenpest in Oldendorf
  • 1380 -              Einwohner von Holzhausen und Hustädte gehen nunmehr zur Kirche nach Buer
  • 1471                Anbau der Beichtkammer (Sakristei) mit Rundbogengewölbe, Einweihung 14.8.1471
  • 1520 - 1530     Einbau des spätgotischen Flügelaltars, erstellt in einer Osnabrücker Werkstatt um 1520
  • 1599 - 1600     Brand des Kirchenturms, Neuaufbau als Pyramidendach und Neubau der Kirchentür
  • 1634                Johann Gisenius entscheidet am 18. Februar 1634: Oldendorf wird evangelisch
  • 1637                Pest in Oldendorf  während des 30-jährigen Krieges
  • 1644 - 1648     Einbau Chorschranke und barocke Kanzel (Stiftung Davidt Niemann)
  • 1650                Capitulio perpetua am 28.7.1650 von Nürnberg: Oldendorf  bleibt evangelisch
  • 1651 - 1800     Gastrecht der Protestanten aus dem Kirchspiel Schledehausen (Schledehauser Kirchweg)
  • 1693                Einbau der obersten Empore auf der Westseite (Prieche 2. Boden)
  • 1797                Verkauf der Kirchensitze und Ausbau der katholischen Seitenaltäre
  • 1797 - 1800     Kirchenumbau, Erneuerung Kirchenfenster und Einbau der Orgel von Courtaine
  • 1806                Neubau Kantorgebäude (später Wohnhaus Wolf)
  • 1857                Aufgabe des Kirchhofes an der Kirche und Neubau Friedhof an der Osnabrücker Straße
  • 1859                Familie Freiherr von Vincke gerichtlich wieder zur Kirchengemeinde Oldendorf gehörig
  • 1888                Holzschindeldach des Kirchturmes durch eine Schieferdeckung ersetzt
  • 1911                Abbruch des alten Pfarrhauses und Neubau
  • 1925                Orgeleinbau von Rohlfing
  • 1936                Kirchenrenovierung, Einbau Luftheizung, Erneuerung der Bestuhlung
  • 1957                Neubau Gemeindehaus Oldendorf  in der Pfarrwiese
  • 1965                Kirchenrenovierung und Abbau der obersten Empore auf der Westseite
  • 1965                Neubau Pfarrhaus mit Kirchenbüro und Verkauf des alten Pfarrhauses
  • 1966                Versetzung der Orgel auf die westliche Empore
  • 1970                Neubau Kindergarten Westerhausen
  • 1992                Neubau Gemeindehaus Westerhausen
  • 1995 -1996      Ankauf Fachwerkhaus von Frau Hallmann, Sanierung und Nutzung als Gemeindehaus
  • 2001                Erneuerung historischer Kirchentür im Hauptportal (nach 400 Jahren) durch Willi Saatkamp 

Katholische Priester

  • 1273                 Henricus von Aldendorpe
  • 1324 - 1344      Ecbertus, bewohnt das Pfarrhaus am Habichtsberg, Kirchspiel Oldendorf
  • 1593                 David Wernekink
  • 1594 - 1633      Jost Kannegießer, katholischer und ev. - luth. Pfarrer

Evangelische Pastoren

  • 1634 - 1637       Conrad Aventarius wird am 17.2.1634 durch Professor Gisenius als Pastor eingeführt
  • 1637 - 1638       Eberhard Sachse aus Gesmold, gestorben am 1.5.1638, beerdigt in Gesmold
  • 1638 - 1647       Peter Beckedorf, ehemaliger Adjunkt der katholischen Kirche
  • 1647 - 1689       Jodocus Albertus Welling, ehemaliger Student
  • 1689                 Wilken Napke, ehemaliger Adjunkt der katholischen Kirche
  • 1689                 Rodenberg aus Buer, ehemaliger Adjunkt der katholischen Kirche
  • 1689 - 1701      Gerhard Feldmann aus Herford, ehemaliger Adjunkt katholischen Kirche; 1701 abgesetzt
  • 1701 - 1717       Hermann Christian Hartmann, ehemaliger Adjunkt katholischen Kirche; 1717 abgesetzt
  • 1718 - 1736       Johann Anton Rosengarten, am 19.3.1736 in der Oldendorfer Kirche begraben  
  • 1736 - 1764       Johann Bernhard Pötker
  • 1764 - 1797       Johann Friedrich Oldenbourg, gestorben am 2.2.1797 in Oldendorf.
  • 1797 - 1825       Johann Conrad Oldenbourg, Sohn von Johann Friedrich Oldenbourg
  • 1825 - 1840       Johann Gerhard Heinrich Strick, ab 1841 Pastor und Superintendent in Bramsche  
  • 1840 - 1874       Krümberg, vorher Lehrer in Lingen, gestorben am 16.3.1877 in Gehrde
  • 1874 - 1876       Friedrich Anton Gottlieb von Steuber, ab 1877 Pastor und Superintendent in Badbergen
  • 1876 - 1877       Karl Johann Wilhelm Hansen geb. in Einbeck
  • 1877 - 1884       Karl Wilhelm Bölsing aus Luthe, ab 1884 Pastor in Idensen, gestorben 1918 in Bückeburg
  • 1884 - 1928       Bernhard Franz Bölsing aus Luthe, Bruder von Karl Wilhelm, gestorben 1930 in Luthe
  • 1928 - 1953       Otto Strecker geb. in Arenshorst; vorher Pastor in Belum bei Cuxhaven und in Barnstorf
  • 1954 - 1966       Ernst August Heinemeyer, geb. 1914 in Niedernjesa bei Göttingen, Vikariat in Ofenerdiek bei Oldenburg, Kriegsteilnahme, 1948 - 1954 Pastor in Abbehausen / Nordenham Landkreis Wesermarsch; ab 1967 bis 1973 Schulpastorin Cloppenburg und danach Pastor in Lindhorst bei Stadthagen, Kreis Schaumburg.
  • 1967 - 1977       Gerjet Harms, geb.1939 in Bernau/Saale; 1977 berufen nach Swasiland/Südafrika zur Leitung von Seminaren und Fernkursen zur Qualifizierung kirchlicher Mitarbeiter; 1983 - 2004 Pastor in Hildesheim
  • 1978 - 1982       Gerd Steffen geb. 1942 in Halle/Saale; 1948 wohnhaft in Hannover; 1972 - 1978 Pastor in Osnabrück, St. Katharinenkirche; zusätzlich Lehrauftrag für ökumenische Kirchengeschichte an der Universität in Osnabrück; berufen ab 15.8.1982 als Superintendent in Wunstorf und ab 1.6.1993als Oberlandeskirchenrat im Landeskirchenamt Hannover, seit 2007 im Ruhestand in Wunstorf. 
  • 1983 - 1991       Ekkehard Wittstock, geb.1941 in Schwiebus, Mark Brandenburg; 1945 Vertreibung nach Halle/Saale; ab 1955 wohnhaft in Hannover und Hilden; 1963 -1969 theologisches Studium, 1970 Vikariat in Hannover; 1971 - 1974 Pastor in Hannover und 1974 - 1983 - in Lüneburg; ab 12.4.1992 vorzeitiger Ruhestand.
  • 1989 - 1991      Karl-Heinrich Waack geb. in Hamburg-Bergedorf; 1986 - 1989 in Oldendorf zur Unterstützung und Vertretung; ab 2.9. 1991 Pastor in Eltze
  •  1992 - 2015       Karsten Keding, geb. 1949 in Dochtersen, Kreis Stade; 1976 - 1983 Pastor in Bergen bei Celle; 1983 - 1992 Pastor in Pretoria  in Südafrika. 
  • 2015                 Richard Schröder von der Petri-Gemeinde Melle als Aushilfe während der Vakanzzeit
  • 2015                 Ralf Halbrügge, 1987 Abitur in Melle, Studium der Evangelischen Theologie in Bethel und Bonn und Tätigkeiten bei verschiedenen Arbeitgebern, 1996 Theologisches Examen/Diplom 1997-2003 Tätigkeit beim Deutschen Kinderschutzbund Bonn und bei einem privaten Bildungsträger in Celle als Dozent und Sozialbetreuer. 2003-2005 Vikariat in Engelbostel und Loccum, 12.11.2005 Ordination, 2005-2015 Pastor in der Kirchengemeinde Hänigsen im Kirchenkreis Burgdorf; seit Juni 2015 Pastor der Kirchengemeinde Oldendorf 

Kirchenbücher ev. - luth. St. Marienkirche in Oldendorf/Melle

Taufen
1718 - 1766, 1767 - (Lücken) 1780, 1781- 1796 keine Kirchenbücher, 1797 - 1821, 1822 - 1850, 1851- 1852, 1853 - 1872, 1873 - 1895

Konfirmationen
1718 – (Lücken 1723, 1736) 1763, 1764 - 1796 keine Kirchenbücher, 1797 - 1821, 1822 - 1856, 1857- 1877, 1878 - 1900

Trauungen

1718 - 1764, 1765 - 1796 keine Bücher, 1797- (1814 fehlt) 1821, 1822 - 1849, 1850 - 1852, 1853 - 1891

Beerdigungen

1718 - (Lücken 1764 - 1783) 1784, 1785 - 1796 keine Kirchenbücher, 1797 - 1821, 1822 - 1850, 1851 - 1852, 1853 - 1885, 1886 - 1940

Communikanten (Teilnahme am Hl. Abendmahl)
1808 - 1810, 1826 - 1840, 1876 - 1915

Sonstige Bücher
Buch über 1100 Auswanderer des Kirchspiels Oldendorf (1834 - 1927) nach Nordamerika mit den dortigen Familiendaten, Datenstand November 2012. Weitere Exemplare befinden sich: in der Stadtbibliothek Melle, im Niedersächsischen Staatsarchiv Osnabrück, im Archiv Arbeitskreis Familienforschung Osnabrück e.V., Hotel Mering Osnabrück sowie in der Stadtbibliothek Cincinnati, County Hamilton (Ohio), USA.

Es besteht die Möglichkeit Einsicht in die Kirchenbücher zu nehmen, die sich im Kirchenbüro Pastorenweg 4, 49324 Melle befinden. Die Termine sind vorher mit dem Kirchenbüro telefonisch unter 05422- 8107 zu vereinbaren.  Kopieren, Scannen sowie das Fotografieren mit Blitzlicht ist nicht erlaubt. Benutzungsgebühren werden nach der Gebührenordnung der ev. - luth. Landeskirche Hannover erhoben. 

Quellen

1000 Jahre Kirchengeschichte Oldendorf (Melle)  von Werner Imbrock 
 Ein wertvolles Nachschlagewerk sowie ein schönes Geschenk für persönliche Anlässe! Herausgeber: Ev.-luth. Kirchengemeinde Oldendorf, Pastorenweg. Das Buch ist im Pfarrbüro und bei der Kirchenvorsteherin Renate Imbrock erhältlich. 

Niedersächsisches Landesarchiv Osnabrück: Rep 5 Kapitel St. Johann, Rep 100 Hauptbestand, Abschnitt: 351, Nr. 3, 6, 12-14, 21;
Rep 701 l Evangelische Kirche: Nr. 62, 63, 626, 627;
Historischer Verein Osnabrück: Osnabrücker Urkundenbücher Band I-IV, Osnabrück 1899 

Literatur zur Kirchengeschichte:
Imbrock, Werner. "Die mittelalterliche St. Marienkirche Oldendorf", Der Grönegau - Meller Jahrbuch 2007, Verlag Scholten, Buchhandlung Sutmöller 

Imbrock, Werner: "Pastor Otto Strecker ein verfechter der bekennenden Kirche im Widerstand gegen die NSDAP", Eigenverlag Kirchengemeinde Oldendorf 2013 

Keding, Karsten: "Botschaften eines Altars in der Marienkirche Oldendorf" Eigenverlag Kirchengemeinde Oldendorf 1998 

Meyer, Christa: "Die Oldendorfer Marienkirche und ihr Altar", Eigenverlag Kirchengemeinde Oldendorf 1984 

Prinz, Josef: "Das Territorium des Bistums Osnabrück", Göttingen 1934 

Der Flügelaltar

Quelle: Gemeinde
Um 1520 erhielt die Kirche einen wertvollen spätgotischen Passionsaltar (siehe auch unter "Geschichtchen").

Da motivisch eine Verwandtschaft, sowohl zum Altar in der Bartholomäuskirche von Rödinghausen als auch zum Altar in der St. Johanneskirche von Bad Zwischenahn zu erkennen ist, kann man davon ausgehen, dass auch der Oldendorfer Altar aus der Werkstatt des unbekannten Osnabrücker Künstlers (1510-1530) stammt. In dem eichenen Altarschrein sind fünf Reliefs untergebracht. Die vier Seitenfelder nehmen zusammen genau die Größe des fast quadratischen Mittelfeldes ein. Die beiden Seitenteile dieses Altartyps dienten zum Verschließen des Mittelteils. Es war damals - vermutlich bis Ende des Mittelalters - üblich, dass der Hauptaltar an Werktagen und in der Vorweihnachtszeit geschlossen blieb. Während dieser Zeit standen die beiden Seitenaltäre für Gebete und Andachten zur Verfügung. 
Die Darstellung der Passionsgeschichte beginnt mit dem linken unteren Relief, wo Christus zum Prozess vor Pilatus geführt wird und in dem Relief darüber ist er unter dem Kreuz zusammengebrochen. Auf dem großen Mittelrelief wird der Kalvarienberg mit der Kreuzigung und im Hintergrund die Stadt Jerusalem dargestellt. An den beiden auf der rechten Seite befindlichen Reliefs wird deutlich, dass der Künstler den Aufstellungsort in der Oldendorfer Kirche kannte. Während in Rödinghausen Kreuzesabnahme, Grablegung und Auferstehung auf getrennten Bildern dargestellt werden, sind in Oldendorf wegen der geringen Chorbreite jeweils zwei Szenen auf einem Bild zu erkennen. Auf dem oberen rechten Relief ist im Hintergrund die Kreuzesabnahme und im Vordergrund die Grablegung dargestellt. Auch bei dem unteren Seitenrelief ist im Hintergrund eine Kirche